Im Mai 2017 haben die Schweizer Stimmberechtigten das revidierte Energiegesetz angenommen. Auch die Weggiser Bevölkerung stimmte damals dem Gesetz zu. Es bildete den ersten Schritt zur Umsetzung der Energiestrategie 2050. Diese hat das Ziel, den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz voranzutreiben, die Abhängigkeit von fossilen Energien aus dem Ausland zu reduzieren, den Energieverbrauch zu senken, sowie die Energieeffizienz zu erhöhen.

Um diese Ziele zu erreichen, ist die Schweiz auf die Mitwirkung der Bevölkerung angewiesen. Energetische Gebäudesanierungen oder ein Heizungsersatz sind allerdings oft kostenintensive Umbauprojekte, weshalb Bund und Kantone Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern finanziell unterstützen. Per 1. Januar 2022 lancierte die Gemeinde Weggis ein kommunales Förderprogramm, welches Massnahmen zur Reduktion des Heizenergieverbrauchs in Gebäuden, den Ersatz von Heizungen mit fossilem Energieträger, sowie die Installation von Photovoltaik-Anlagen finanziell unterstützt. Das kommunale Förderprogramm baut auf demjenigen des Kantons Luzern auf und fördert gewisse Massnahmen zusätzlich. Konkret sind dies:

  • die Sanierung der Gebäudehülle
    Wärmedämmung Fassade, Dach, Wand und Boden gegen Erdreich
  • das Ersetzen von Ölheizungen
    Anschluss an die Fernwärme, Installation einer Wärmepumpe, automatischen Holzfeuerung (z.B. Pellet)
  • die Produktion von Solarstrom
    Installation einer PV-Anlage

116 Projekte profitierten bisher vom Weggiser Energieförderprogramm

In den drei Jahren seit der Lancierung wurden 13 energetische Gebäudesanierungen, 56 Heizungsersatze, sowie 47 neu installierte PV-Analgen gefördert. Die Fördersumme belief sich auf rund Fr. 292’000.-. Finanziert wird das Förderprogramm durch einen Anteil der anfallenden Konzessionsgebühren des lokalen Stromversorgers (EWS). Falls die zur Verfügung stehenden Mittel innerhalb eines Kalenderjahres nicht ausgeschöpft werden, stehen sie im Folgejahr zusätzlich zur Verfügung.

Der Anteil an Heizungen mit fossilem Energieträger konnte auf dem Gemeindegebiet von Weggis innerhalb von nur zwei Jahren von 53% (Ende 2021) auf 44% (Ende 2023) gesenkt werden. Das entspricht einer Einsparung von jährlich rund 430’000 Litern Heizöl oder 1’140 Tonnen CO2. Das ist mit dem durchschnittlichen jährlichen CO2-Ausstoss von 670 Personenwagen vergleichbar.

Die 47 in den vergangenen drei Jahren geförderten PV-Anlagen produzieren im Durchschnitt jährlich 1’034 MWh Strom. Das entspricht dem Verbrauch von rund 200 Einfamilienhäusern mit einem 4-Personen-Haushalt, oder dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von ebenfalls 670 Elektroautos.

Förderansätze werden für gewisse Massnahmen angehoben

Auch im Jahr 2025 wird das kommunale Energieförderprogramm weitergeführt. Da die Fördergelder in den ersten drei Jahren nicht vollständig ausgeschöpft wurden, hat der Gemeinderat entschieden, gewisse Fördermassnahmen rückwirkend per 01.01.2025 zu erhöhen. Es sind dies die Sanierung der Gebäudehülle (bisher zusätzlich 1/3, neu zusätzlich 50% des kantonalen Beitrags) und die Installation einer PV-Anlage (bisher 20%, neu 25%). Zudem wird der Anschluss an ein Fernwärmenetz der Installation einer Wärmepumpe oder automatischen Holzfeuerung gleichgestellt (bisher 25%, neu 50%). Der Gemeinderat erhofft sich mit diesen Massnahmen die Energieeffizienz bei bestehenden Gebäuden, den Ersatz veralteter Heizsysteme und die dezentrale erneuerbare Stromerzeugung weiter voranzutreiben. Er ermutigt die Bevölkerung vom bestehenden Angebot zu profitieren und bedankt sich für das Engagement der Weggiserinnen und Weggiser.

Im Frühling 2025 entsteht auf dem Dach der Scheune im Eggisbühl ein kleines Solar-Kraftwerk. Die Gemeinde Weggis installiert darauf eine PV-Anlage mit einer Leistung von knapp 160 kWp. Die Anlage produziert jährlich rund 145 MWh Strom, was dem durchschnittlichen Verbrauch von ca. 30 Einfamilienhäusern entspricht. Der grösste Anteil des produzierten Stroms wird direkt vor Ort im benachbarten Schulungsgebäude für gastgewerbliche Berufsbildung «Hotel & Gastro formation» verbraucht.

Die Scheune wurde in den 1980er Jahren erstellt. Das Dach wurde damals mit Eternit-Platten belegt, welch asbesthaltig sind. Um Zuge der Planung der PV-Anlage drängte sich eine vorgängige Sanierung des Daches auf. Diese wird von Mitte Februar bis April 2025 ausgeführt, sodass die PV-Anlage auf die Frühling- / Sommersaison 2025 in Betrieb genommen werden kann.

CKW, die Korporation und die Einwohnergemeinde Weggis haben die Energie Weggis AG gegründet. Diese übernimmt die Verantwortung für die bestehenden Wärmeverbunde Weiher und See und plant einen möglichen dritten Wärmeverbund in Weggis. Die CKW AG hält 80 Prozent der Aktien an der neu gegründeten Gesell­schaft. Korporation und Einwohnergemeinde Weggis sind mit je 10 Prozent beteiligt.

Die beiden Wärmeverbunde Weiher und See in Weggis sind seit Jahresbeginn im Besitz der neu gegründeten Energie Weggis AG. Aufgabe der Aktiengesellschaft ist der Betrieb und Ausbau der bestehenden Wärmeverbunde. Ziel sind zudem die Abklärungen und falls sinnvoll der Bau eines weiteren See-Energieverbundes für das Dorfgebiet West.

Korporation suchte nach Partnern

Die Korporation Weggis suchte gemeinsam mit der Einwohnergemeinde eine passende Partnergesellschaft für den Ausbau der Wärmeverbunde und den möglichen Neubau eines Wärmeverbundes im Dorfteil West. Mit der Axpo-Tochter CKW fanden sie eine an der Energiewende interessierte, etablierte Energieversorgerin. «Wir freuen uns, mit CKW eine Partnerin gefunden zu haben, die grosse Erfahrung in der Projektplanung und -umsetzung sowie im Betrieb von Wärmeverbünden hat. Als regional verankerte Energieversorgerin passt CKW zudem gut zu Weggis», sagt Thomas Lottenbach, Präsident der Korporation Weggis. Gemeindepräsident Roger Dähler freut sich: «CKW verfolgt dieselben Ziele wie wir und ist bereit, in erneuerbare Energien zu investieren. Zudem verfügt CKW über die personellen Ressourcen für die weiteren Planungsschritte».

Grosses Interesse an neuem Wärmeverbund

Die zwei bestehenden Wärmeverbunde versorgen Liegenschaften im nördlichen und östlichen Gemeindegebiet mittels Holzschnitzelheizung und See-Energie. Beide Wärmeverbunde können weiter ausgebaut werden. Eine 2022 durchgeführte Umfrage im Dorfgebiet West zeigte zudem ein grosses Interesse nach Wärmeenergie und Kühlung aus dem See.

«Mit dem Ziel einer möglichst raschen CO2-Reduktion wird klimaneutrale Wärme- und Kälteproduktion ein immer wichtigeres Standbein von CKW. Das Projekt Wärmeverbund West in Weggis treiben wir mit dem Ziel einer frühestmöglichen Realisierung deshalb zügig voran,» sagt der in Weggis wohnhafte CEO von CKW, Martin Schwab.